Fernmetastasen und Langzeitüberleben nach vollständiger Entfernung von neuroendokrinen Tumoren des Blinddarms: Eine internationale Multizenterstudie (SurvivApp)
Dieses Projekt ist organisiert durch:
- PD Dr. med. Reto M. Kaderli, Leitender Arzt, Universitätsklinik für Viszerale Chirurgie und Medizin, Inselspital Bern
- Prof. Dr. med. Aurel Perren, Direktor und Chefarzt, Institut für Pathologie, Universität Bern
- Prof. Dr. Marcel Zwahlen, Stv. Direktor, Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Universität Bern
- Cédric Nesti, Assistenzarzt, Universitätsklinik für Viszerale Chirurgie und Medizin, Inselspital Bern
- Dr. med. Konstantin Bräutigam, Assistenzarzt, Institut für Pathologie, Universität Bern
Allgemeine Informationen:
Neuroendokrine Neoplasien des Blinddarms (aNET) werden in der Regel im Rahmen einer Bilnddarmentfernung wegen einer Appendicitis diagnostiziert. Basierend auf der definitiven histologischen Aufarbeitung und entsprechend den Empfehlungen von internationalen Guidelines wird anschliessend eine zweite Operation im Sinne einer rechtsseitigen Entfernung des Dickdarmes durchgeführt. Diese Operation ist mit einer Komplikationsrate von bis zu 24% und einer Sterblichkeit von bis zu 3% assoziiert.
Es wächst die Erkenntnis, dass eine Zweitoperation für aNET mit einem Durchmesser von 1 - 2 cm, welche 25% der aNET ausmachen, eine Überbehandlung darstellt. Ziel dieses Projektes ist es, die Häufigkeit von Fernmetastasen, klinisch relevanten Rezidiven und der Sterblichkeit von aNET mit einem Durchmesser von 1 - 2 cm zu analysieren. Hierzu werden wir retrospektiv die klinisch-pathologischen Daten von ca. 500 PatientInnen mit aNET von 1 - 2 cm analysieren, welche zwischen 2005 und 2010 in 23 Europäischen Referenzzentren für neuroendokrine Tumore (European Neuroendocrine Tumor Society [ENETS] centers of excellence) operiert wurden. Zudem werden wir 2020 prospektiv die klinisch-pathologischen Daten von ca. 200 PatientInnen in sämtlichen 37 ENETS centers of excellence durch Akkreditierungsanforderungen sammeln. Das Gewebe von PatientInnen, welche verstorben sind oder Fernmetastasen aufweisen, wird in einem zweiten Schritt an der Universität Bern histopathologisch untersucht.
Die Europaweite, sorgfältige Evaluation von klinisch-pathologischen Daten bildet die umfassendste und aktuellste Evidenzbasis für Ärzte, Verfasser von Guidelines und anderen Entscheidungsträgern im Gesundheitswesen für die Behandlung von aNET und die Evaluation der Notwendigkeit einer rechtsseitigen Dickdarmentfernung. Wir erwarten, dass diese Resultate Eingang halten werden in kommenden internationalen klinischen Richtlinien zur Behandlung von neuroendokrinen Tumoren.
Unterstützung:
Dieses Projekt wird finanziell unterstützt durch:
Stiftung Krebsforschung Schweiz (CHF 329'500).